Resilienz als Zukunftskompetenz
Wie wir die Herausforderungen der heutigen Zeit meistern können

Das BANI-Modell des US-amerikanischen Forschers Jamais Cascio (2020) versucht diese komplexe Welt durch vier Dimensionen greifbar zu machen:
1. Brittle
(Brüchigkeit)
Brüchigkeit beschreibt, dass vermeintlich stabile Systeme in Krisenzeiten zusammenbrechen können. Dies können Lieferketten sein, die unter Druck ins Wanken geraten bis hin zu sozialen und wirtschaftlichen Systemen, die kollabieren.
2. Anxious
(Angstauslösend)
Die Masse und das Ausmaß von Veränderungen, sowie die beschriebene Brüchigkeit führen zu einer diffusen Grundangst. Aus dieser Angst heraus fühlen sich Menschen aber auch ganze Organisationen wie gelähmt, da Entscheidungen immer riskanter erscheinen.
3. Non-linear
(Nicht-linear)
Nicht-Liearität bescheibt, dass Zusammenhänge immer komplexer werden. Es ist größtenteils nicht mehr möglich, von einer Wirkung unmittelbar auf die Ursache zu schließen und umgekehrt. Selbst kleine Ereignisse können weitreichende und nicht vorhersagbare Auswirkungen auf die ganze Welt haben.
4. Incomprehensible
(Unverständlich)
Die beschriebene Komplexität führt dazu, dass wir die Zusammenhänge unserer heutigen Welt nicht mehr begreifen können. Die aktuelle Informationsflut trägt hierbei weniger zu mehr Verständlichkeit sondern vielmehr dazu bei, dass es immer schwieriger wird, relevante von irrelevanten Informationen sowie Wahrheit von Lüge zu unterscheiden.
Nun stellt sich die Frage: Wie können wir all diesen Herausforderungen begegnen und daran nicht zerbrechen?
Die Antwort liegt in der Resilienz.
1. Optimismus
Optimismus beschreibt eine positive Lebenseinstellung, die dabei hilft, Herausforderungen und Krisen mit Zuversicht zu begegnen. Es handelt sich dabei nicht nur um eine innere Einstellung, sondern auch um einen Schlüsselfaktor für die psychische Gesundheit. Optimistische Menschen erleben weniger Stress und Burnouts und berichten von einer höheren Lebenszufriedenheit.
2. Akzeptanz
Akzeptanz bedeutet, die unveränderlichen Aspekte des Lebens aktiv anzunehmen, auch wenn diese unangenehm oder herausfordernd sind. Wer Dinge, die außerhalb der eigenen Kontrolle liegen, akzeptiert, kann seine Energie auf positive Veränderungen in anderen Bereichen des Lebens konzentrieren.
3. Lösungsorientierung
Menschen mit einer lösungsorientierten Denkweise richten ihre Aufmerksamkeit auf Chancen und Alternativen, anstatt sich in der Opferrolle zu verlieren oder sich von Schwierigkeiten überwältigen zu lassen. Probleme werden nicht mehr als unüberwindbare Hindernisse gesehen, sondern als realisierbare Herausforderungen.
4. Verantwortungsübernahme
Verantwortungsübernahme bedeutet, die Verantwortung für das eigene Leben sowie die Entscheidungen und Konsequenzen der eigenen Handlungen zu übernehmen. Es geht darum, sich selbst nicht als Leidtragenden der äußeren Umstände zu sehen, sondern sich bewusst zu sein, dass man selbst durch proaktives Handeln Dinge verändern kann.
5. Emotionale Intelligenz
Emotionale Intelligenz bezieht sich auf die Fähigkeit, die eigenen Emotionen sowie die Emotionen anderer zu erkennen und zu verstehen. Sie spielt eine zentrale Rolle in der Resilienz, da sie es Individuen ermöglicht, in emotional belastenden Situationen besonnen zu handeln und angemessen zu reagieren. Emotionale Intelligenz umfasst Fähigkeiten wie Selbstwahrnehmung, emotionale Regulation, Empathie und Beziehungsmanagement, die entscheidend sind, um mit Herausforderungen umzugehen.
6. Netzwerkorientierung
Netzwerkorientierung bezieht sich auf die Fähigkeit, soziale Kontakte und Beziehungen aktiv zu pflegen und in belastenden Situationen Unterstützung von anderen zu suchen. Diese Netzwerke können aus Familie, Freunden, Kollegen oder Gemeinschaften bestehen und bieten emotionale, praktische und informelle Unterstützung, die in schwierigen Zeiten von unschätzbarem Wert ist.
7. Zukunftsplanung
Sich selbst Ziele zu setzen, Visionen zu entwickeln und Strategien zu entwerfen, um diese Ziele zu erreichen, umfasst die Fähigkeit der Zukunftsplanung. Sie gibt Menschen auch in schwierigen Zeiten eine Richtung und Motivation.
Team-Resilienz
Team-Resilienz beschreibt die Fähigkeit eine Teams gemeinsam Krisenzeiten zu meistern und gestärkt aus diesen hervorzugehen. Denn selbst die resilienteste Person wird irgendwann an ihre Grenzen stoßen, wenn die Menschen in ihrem Umfeld nicht mitziehen. Das bedeutet auch: Nur, weil ein Team aus vielen resilienten Menschen besteht, ist es noch nicht automatisch ein resilientes Team. Es muss eine gemeinsame Identität entwickelt werden. Entscheidend ist dabei die Dynamik zwischen den Mitgliedern, gegenseitiges Vertrauen, offene Kommunikation, gegenseitige Unterstützung und eine gemeinsame Zielorientierung.
Organisationale Resilienz
Organisationale Resilienz beschreibt die Fähigkeit eines Unternehmens, auch in einem komplexen und dynamischen Umfeld den Wandel vorauszusehen, zu überstehen und daran zu wachsen. Sie besteht nach ISO 22316 aus neun verschiedenen Aspekten:
Geteilte Vision & Klarheit über den Unternehmenszweck
Kontexte verstehen & beeinflussen
effektive & unterstützende Führung
Festhalten von Werten, Zielen & einer positiven Einstellung
Teilen von Informationen & Wissen
Verfügbarkeit von Ressourcen
Entwicklung & Koordination der Abteilungen
Förderung von kontinuierlicher Verbesserung
Fähigkeit, Veränderungen vorwegzunehmen & zu managen